Ist Saunieren wirklich gesund?

Saunieren ist gesund, heißt es immer. Aber stimmt das auch? Das habe ich mich oft gefragt, wenn mein Vater wieder mal so heiß aufgegossen hat, dass dem Nachbarn auf der obersten Stufe der Kreislauf gekippt ist. Auch so eine Frage – warum kann einem in der Sauna so dermaßen der Kreislauf in die Knie gehen, wenn das Ganze doch beleben soll?

Der Besuch in der Sauna ist eher als Prävention für Krankheiten geeignet als zur Heilung. Die durchblutungsfördernde und damit hautreinigende Wirkung des Saunabesuchs kann zwar Linderung bei verschiedenen Hautkrankheiten bringen, ist aber nicht als Heilmittel bei Erkältungen oder gar Grippe geeignet, wie immer wieder behauptet wird. Also bitte nicht in geschwächtem Zustand und mit tropfender Schnupfennase in die Sauna gehen, das bringt nichts! Der Saunabesuch sollte selbstverständlich auch bei ansteckenden Krankheiten, Herzproblemen und Asthma vermieden werden.

Bei Bluthochdruck gehen die Meinungen auseinander – zum einen wird behauptet, man sollte bei Bluthochdruck auf die Sauna verzichten, zum anderen ist es aber erwiesen, dass ein Saunabesuch zu einer deutlichen Blutdrucksenkung führt. Somit sollte der Saunabesuch bei Bluthochdruck mit dem Hausarzt abgesprochen werden und die Tatsache mit der Blutdrucksenkung erklärt damit auch die Geschichte mit dem kollabierenden Nachbarn: Menschen mit einem niedrigen Blutdruck sollten sich langsam an die für sie richtige Saunakultur herantasten. Die große Wärme in der Sauna erweitert die Blutgefäße und kann somit den Blutdruck deutlich senken – bei einem natürlichen niedrigen Blutdruck kann dies den Kreislauf soweit beeinflussen, dass es zu Schwindel und Übelkeit kommt. Bei niedrigem Blutdruck also mäßige Saunazeiten vor dem Aufguss, nicht zu viele Aufgüsse hintereinander und dazwischen immer bewusste Ruhezeiten! Menschen mit Kreislaufproblemen können sich auch mit dem Besuch einer niedrigtemperierten Sauna, der so genannten Biosauna, in der die Temperatur um die 60 Grad beträgt, an das Saunieren gewöhnen.

Für die Haut ist Saunieren auf jeden Fall das Beste! Der austretende Schweiß baut den Säureschutzmantel der Haut auf. Darum sollte man vor dem Besuch der Sauna Duschen und sich gründlich mit Seife oder Duschgel reinigen, danach aber nur noch mit Wasser abspülen. Somit hat die Haut die Chance auf eine „Rundumerneuerung“ – das hört sich doch gut an! Das Abkühlen nach dem Saunagang ist eine wahre Kunst! Viele ungeübte Saunagänger kühlen zu schnell ab, weil sie glauben, das gehöre dazu. Dabei wäre es gut, einfach auf den eigenen Körper zu hören. Nach dem Verlassen der Sauna also völlig entspannt ein paar Minuten an der kühlen Luft ist optimal, danach kalte Güsse, mit denen man an Händen und Füßen beginnt. Und das ist genau das, was ich eingangs meinte: was gibt es Schöneres, als nach dem Aufguss hinaus in den Schnee zu spazieren und sich selbst beim Dampfen zuzusehen. Ich finde das einmalig. Der kühne Sprung ins Tauchbecken ohne voriges Abkühlen ist dagegen alles andere als gesund! Wie das mit dem Tauchbecken richtig funktioniert, erfährst Du hier!

Mit der langsamen Abkühlung werden die Blutgefäße „trainiert“ und somit der Allgemeinzustand positiv beeinflusst. Nach dem Abkühlen, an dessen Ende durchaus das beliebte Tauchbecken stehen kann, sollte der Saunabesucher ausruhen, bevor er zum nächsten Aufguss geht.

 

Was ist nun eigentlich so gesund am wöchentlichen Saunagang? Warum sollen wir das machen?

Beim Saunabesuch steigt die Temperatur unserer Haut an, so um die zehn Grad, die Temperatur unseres Körpers steigt um etwa ein Grad an. Das klingt nicht nach viel, aber unserem Körper wird damit leichtes Fieber angezeigt. Dies aktiviert die natürlichen Abwehrkräfte, die der Körper einsetzt, wenn wir wirklich Fieber haben. Abwehrstoffe werden ins Blut gepumpt und somit die Viren- und Bakterienvernichtung eingeleitet. Wir sind also nach dem Saunabesuch wie in einem Genesungsprozess! Darum sollten wir uns auch Ruhepausen gönnen. Wahrscheinlich resultiert unser blendendes Aussehen nach dem Saunabesuch auch von diesem Wunderwerk unserer körperlichen Abwehrmechanismen. Der Wechsel von heiß auf kalt strafft das Gewebe und wird somit als probates Mittel gegen Cellulite gesehen – aus der Praxis kann ich dafür aber leider noch keinen Beweis zu liefern. Vielleicht öfter saunieren!

 

Saunieren ist also wirklich gesund!